Laudatio zur Ausstellung am 18.08.2017

von Michael Bauer, Journalist, Redakteur, Dramaturg, Liedermacher

LAUDATIO FÜNFFINGER

.REUDE, WITZ, HUMOR

Das könnte die Headline sein über meinem Laudatio-Dreierpack für Marika Fünffinger,

Xaver Mayer und Egon Wilhelm.

Freude am Leuchten von Farbe. Figuren – Charaktere von hintergründigem Witz. Kunstfertiger

Schabernack , der ein hartes Material wie ein ganz weiches aussehen lässt.

Das wären dann vielleicht die drei passenden Untertitel unter diese Überschrift.

Eine große Farbenfreude und Farbkunst ist im Spiel bei der Gastgeberein Marika Fünffinger, wenn sie – wie hier in vielen Arbeiten – das Szenario von Landschaften und Städten vor unseren Augen entfaltet. Da breiten sich vor dem Kloster Senanque provencalische Lavendelfelder aus . Verona und Venedig tauchen aus der südlichen Sonne auf. Neben einer wilden , bunte Miniatur aus Neustadt an der Weinstraße gibt es in großem Rahmen ein eindrucksvolles New York- Portrait aus unverkennbar kräftig -poppigen Details. Die farbigen Gemälde entstehen meist auf der Grundlage monochromer Skizzen, die hier ebenfalls zu sehen sind. Sie sind an die Wirklichkeit angelehnt, nehmen sie aber oft auch nur zum Ausgangspunkt für ein Bild, das aus ihr herauswächst und unmerklich von ihr abrückt. Es finden kleine Apotheosen der Wohnhäuser, der Plätze, der Parks und der Kirchen statt. Die Künstlerin emanzipiert sich von der

Postkartenansicht, auch auf dem Weg der Collagetechnik. So entsteht auch in den Pfalzlandschaften eine besondere Spannung. Die flurbereinigte Weinstockarmee marschiert bei
Marika Fünffínger nicht im Gleichschritt. Sie löst sich punktuell auf , beginnt vor unseren Augen, sich rhythmisch zu bewegen und zeigt neben Schönheit auch Widersprüche und Paradoxes. Das ist mir sehr sympathisch.
Die malerische Phantasie okkupiert unaufdringlich die Realität. Auch Häuser scheinen hier und da
einen Tanz aufzuführen. Einen Freudentanz oder ein Hexentanz.
Die Verzückung der Künstlerin durch Farbe, die sie in ihren Selbstauskünften ausdrückt, wird zur
eigentlichen Maßgabe und verändert subtil das Sujet.
So geht von Marika Fünffingers Arbeiten eine artistische und emotionale Strahlkraft aus. Aus einer scheinbar sachlichen Abbildung spricht deren freudige Seele oder eine sich besinnende. Ich habe an noch keinem ihrer Malkurse teilgenommen; aber offensichtlich ist sie in ihrer pädagogischen Arbeit sehr erfolgreich und das verwundert nicht. Denn die Farbenfunken werden wohl im Ambiente der
Kreuzfahrten und der südlichen Locations zuhauf von ihr auf ihre Schülerschaft überspringen.